"Die Montagsmaler"

"Die Montagsmaler", die waren einmal Kult. So ähnlich fühlten wir uns auch :
Wir, das sind Jens, Martin, Florian, Reiner und Jogl, die letzten Ihrer Art in einem kleinen Verein. Handwerker und technisch versierte, die noch wissen was ein Hammer ist und wie rum man diesen auch halten muss dass er funktioniert.

Den Anlass dafür lieferten unsere defekten Rollläden am großen Saal. Alle zeigten deutlich an, dass ihre Zeit vorüber war und so "lösten" sie sich langsam in ihre Bestandteile auf oder versagten den Dienst. Nachdem Jens diesen Umstand im Ausschuss erläuterte und darüber abgestimmt wurde konnte er die ersten Angebote einholen. Diese schienen aber Martin zu hoch, er besserte mit anderen Angeboten aus dem Internet nach und bestellte.
Nachdem uns dann Ute noch bestätigen konnte, dass wir hierfür auch einen kleinen Baukostenzuschuss der Stadt bekommen würden, wurde bestellt. Natürlich darf nicht versäumt werden zu erwähnen, dass so was nur mit Eigenleistungen im Zusammenhang geht. Sei es notwendige Vorarbeiten zu leisten oder wie in diesem Fall, den kompletten Vorgang zu erledigen.
So trafen wir uns zum Arbeitsdienst  am Montag; geht nur da, weil unser Trompetlewirt seinen freien Tag hat und kein Gast gestört wird. Am Anfang lief es noch wie am Schnürchen; der erste Rollladen zeigt wenig Widerstand, dann wurde es immer komischer …
Schon beim Einbau stellten wir fest - irgendwas stimmte doch da nicht. Doch woran liegt´s, dass der Neue nicht sauber läuft, der Antrieb nicht das tut, wofür er da ist.  Und so standen Martin und ich auf der Leiter auf der Suche nach einer guten Idee zur Lösung des Problems. Natürlich sucht man immer zuerst den leichtesten Weg, doch dieser entpuppte sich als "ok, gehen wir doch den langen Weg". Antrieb ausbauen und die Welle neu justieren, klingt nach wenig, dauert aber seine Zeit. Nachdem alles zerlegt und gereinigt war ging´s wieder ans zusammen bauen. Klappte auch super und es passte auf Anhieb, Gott sei Dank. Strahlende Gesichter, als man den Rollladen testete und nach der Feineinstellung zur Endabschaltung öffnen und schließen reibungslos funktionierte.
Auf diese Weise mussten wir dann aber auch leider feststellen, dass wir uns bei den anderen evtl. auch noch auf was gefasst machten könnten. Klar, kam dann auch so. Allerdings nicht die Antriebswellen waren dann ein Problem, damit kannten wir uns ja mittlerweile schon aus, nein, die Rollladenführung drehte uns eine lange Nase. Das Einführen des Neuen klappte ja noch ganz prima, nur schien dieser dann aber an, keine Ahnung wo, Stelle zu schleifen und hakeln. Man sah es auch schon an ein paar Lamellen. Sch… dachten alle, was´n nun schon wieder los. Also Problem suchen, finden und beheben. Gefunden wurde recht schnell; beheben war so ´ne Sache für sich. Keiner da, dessen Finger lange genug sind und gleichzeitig auch noch feilen können. Unter Verrenkungen, hoffentlich hat uns keiner dabei beobachtet, schafften wir es dann doch noch mit einer Feile, welche dann auch noch als Hebel herhalten musste, die Kleinigkeit zu reparieren. Nächster Testlauf, Rollladen einfädeln, runterlassen und die Ohren gespitzt; ja, das war´s, läuft sauber und ruhig.
"Reiner, lass no mol ab weg´m ei´stella" - ich weiß nicht mehr, wie oft dieser Satz gefallen war.  Hier muss auch mal erwähnt werden, dass diese Ansage auch an Jens und Florian gingen. Runter, rauf, wart mal, stopp, no a Muckaseckele - stopp, basst.

Das ging um 17.00 Uhr einige Montage so, und endlich, nach 56 Stunden war auch der Letzte fertig. Warum so lange siehe Bild :

montagsmaler_2015

Diese Reparaturarbeiten und immer montags waren der Anlass für mich, uns einen Namen zu geben: "Die Montags-Macher"
Ich denke, wir werden uns im Sommer auch mal an einem Montag zu einem Feierabendbierchen treffen. Während der Arbeiten gab´s nämlich keinen Alkohol!
Ich bedanke mich bei allen die tatkräftig mit angepackt haben um dem Verein eine Menge Geld zu sparen. Und Spaß gemacht hat´s auch noch, auch wenn die Wetterverhältnisse nicht wirklich dafür geschaffen waren, denn Schnee und Regen sind zum Arbeiten kein wirklicher Segen.

Jogl